FACHBEGRIFFE


Begriffe der Energieberatung

Abgasverlust

gibt an, wie viel Prozent der Heiz-Nennwärmeleistung mit dem Abgas verloren gehen. Er ist umso kleiner, je niedriger die Abgastemperatur und je größer der CO2-Gehalt des Abgases ist. 

Amortisationsrechnung

Wirtschaftlichkeitsberechnung, bei der die durch eine Investition erzielten Einsparungen der Investitionssumme gegenüber gestellt werden. Eine Investition hat sich amortisiert, wenn die Summe der Einsparungen die Kosten für die Investition einschließlich der Kapitalkosten (Abschlussgebühren, Provisionen, Zinszahlungen) erreicht hat. Die Dauer bis zum Erreichen dieses Zeitpunktes wird Amortisationszeit genannt. 
Anlagenaufwandszahl

Die Anlagenaufwandszahl e ist der Kehrwert des Nutzungsgrads der gesamten Heizungsanlage, also der Wert e = 1/Nutzungsgrad. 

Annuitätsmethode

Berechnungsmethode der Investitionsrechnung, bei der die durchschnittlichen periodischen (hier jährlichen) Ausgaben (hier Zins und Tilgung des Darlehens) den durchschnittlichen periodischen Einnahmen (hier Ersparnisse durch verringerten Energiebedarf) gegenüber gestellt werden. Daraus wird die Annuität als jährliche Zahlungsrate für Tilgung und Zinszahlung für die Investition errechnet. 
Bedarf / Verbrauch

Der Begriff Bedarf steht dem Begriff Verbrauch bei der energetischen Untersuchung von Gebäuden gegenüber.

Bei der verbrauchsbasierten Berechnung werden die tatsächlich an Verbrauchszählern erfassten und abgelesenen Verbrauchswerte einer Untersuchung zugrunde gelegt. Hierbei kommt das individuelle Verbraucherverhalten (kalte oder warme Wohnung / viel oder wenig Warmwasserver-brauch / häufiges oder seltenes Lüften der Wohnung) sehr stark zum tragen. 

Bei der bedarfsorientierten Berechnung werden die Materialdaten des Gebäudes (z.B. Wärmedurchgangskoeffizienten von Wänden, Dächern, Fenstern, Türen) und festgelegte Klimabedingungen eines Standortes sowie festgelegte Luftwechselraten und Innentemperaturen zugrunde gelegt. Dadurch ergibt sich eine objektive, vom Verbraucherverhalten unabhängige Untersuchungsweise. 
Betriebsbereitschaftsverlust / Bereitschafts-Wärmeaufwand

Auch als Bereitschaftsverlust bezeichnet. Er setzt sich zusammen aus den Strahlungsverlusten durch Wärmeabgabe an die Umgebung (Aufstellungsraum) und durch Auskühlung im Inneren durch Luftströmung durch den Kessel in den Kamin während der Bereitschaftszeit (Brenner ist aus). Eine Abgasklappe kann diese inneren Verluste mindern. 
Blower-Door-Messung

Es handelt sich um eine Methode zur Ermittlung der Luftdichtigkeit eines Gebäudes. Hierbei wird über einen in einer provisorischen Haustür (Folientür) eingebauten Lüfter (Ventilator) ein künstlicher Über- und / oder Unterdruck im Haus erzeugt. Bei geschlossenen Fenstern und Türen wird die Luftmenge gemessen, die innerhalb einer Stunde durch zu ermittelnde Öffnungen eindringt (bei Unterdruck) oder entweicht (bei Überdruck). Größe und Lage von Undichtigkeiten lassen sich so ermitteln. 
Brennwert / Heizwert

Der Brennwert (früher "oberer Heizwert" HO ) gibt an, wie viel Wärmeenergie bei der Verbrennung einschließlich der im Wasserdampf enthaltenen Verdampfungswärme insgesamt frei wird. Der Energiegehalt des Wasserdampfs bleibt beim Heizwert (HU) dagegen unberücksichtigt. Der Brennwert ist um den Beitrag der Verdampfungswärme des in den Abgasen enthaltenen Wassers größer als der Heizwert. Durch das Abkühlen der Abgase kann die Verdampfungswärme nutzbar gemacht werden (Brennwertkessel). 
Brennwertkessel

Heizkessel, betrieben wie ein Niedertemperaturkessel, der konstruktionsbedingt die Verdampfungswärme des im Abgas enthaltenen Wasserdampfs nutzen kann (Brennwert). Wenn Wasserdampf zu Wasser kondensiert wird eine große Wärmemenge frei. Im Brennwertkessel werden die heißen Abgase durch das Rücklaufwasser bis unter den Taupunkt abgekühlt, so dass sowohl die sensible (fühlbare) als auch die latente (nicht fühlbare) Wärme genutzt werden kann. Da bei der Wirkungsgradberechnung von Heizkesseln der untere Heizwert in Bezug genommen wird, der nur den sensiblen Wärmeinhalt des Brennstoffs beinhaltet, erreichen Brennwertkessel Wirkungsgrade über 100 %. 
Dena - Gebäudetypologie

Eine Erhebung und Auswertung von bauphysikalischen und anlagentechnischen Daten von Gebäuden älterer Baujahre, die dazu benutzt werden kann, den Energiebedarf vergleichbarer älterer Gebäude zu ermitteln. Die Dena-Gebäudetypologie stellt statistisches Datenmaterial für alle wichtigen Bauteile (Außenwände, Innenwände, Böden, Decken, Dächer, Fenster, Türen, Heizungsanlagen, Warmwasseranlagen etc.) zur Verfügung, das auch in den am Markt verfügbaren EDV-Berechnungsprogrammen genutzt wird.
Endenergie

ist die an der Gebäudegrenze angelieferte Energiemenge, hier Gasmenge, gemessen in m³ (Kubikmetern), die am Gaszähler erfasst und abgelesen wird und vom Versorger auch in der Rechnung direkt in der Energieeinheit kWh (Kilowattstunden) angegeben wird. In gleicher Weise wird die frei Gebäudegrenze gelieferte elektrische Energie als Endenergie bezeichnet.
Energiebedarf

bringt zum Ausdruck, dass die Ermittlung der Werte unter festgelegten Bedingungen für klimatische Einflüsse wie auch für die Innentemperatur im beheizten Bereich des Gebäudes erfolgt ist ( hier Klima von Düsseldorf / Innentemperatur 20°C ). Außerdem werden bei Bedarfsrechnungen ein standardisiertes Lüftungsverhalten sowie die jeweiligen bauphysikalischen Materialdaten des Gebäudes den Berechnungen zugrunde gelegt.
Energie-Einsparverordnung EnEV

Eine Verordnung des Bundes, in der Regeln und Berechnungsmethoden, - auch unter Hinweis auf die Einhaltung der gültigen DIN-Normen -, über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik in Gebäuden erlassen worden sind. Die erste Fassung der EnEV datiert vom 1.Februar 2002.
Gebäudenutzfläche AN

Eine für die wärmetechnischen Berechnungen normierte, rein rechnerische Fläche, die sich aus dem beheizten Gebäudevolumen Ve multipliziert mit dem Faktor 0,32 ergibt.
Heizgradtagzahl G

Die Heizgradtagzahl wird gebildet als Produkt aus der Temperaturdifferenz zwischen der mittleren Außentemperatur während der Heizperiode und der gültigen Heizgrenztemperatur (hier 15 °C) und der Zahl der Heiztage. Sie trägt die Einheit Kd (Kelvintage) und ist ein Maß für den Heizwärmebedarf in einer vorgegebenen Heizperiode und wird zur Klimabereinigung von Verbrauchswerten zur Herstellung der Vergleichbarkeit benötigt.
Heizgrenztemperatur

ist die Umgebungstemperatur (Außentemperatur), unterhalb derer die Beheizung der Räume durch die Heizungsanlage beginnen muss, um die gewünschte Innentemperatur zu halten. Bis zum Erreichen der Heizgrenztemperatur reichen die Wärmeabgabe durch anwesende Personen und durch technische Einrichtungen (Beleuchtung, Fernsehgeräte, Kühlschränke, Küchenherd, Wasch- und Spülmaschinen, PC etc.) sowie die solaren Gewinne durch Sonneneinstrahlung aus, um die gewünschte Innentemperatur zu halten..
Heizlast

Unter Heizlast versteht man die zum Aufrecherhalten einer bestimmten Raumtemperatur notwendige Wärmezufuhr. Die Heizlast jedes zu beheizenden Raumes eines Gebäudes wird nach DIN EN 12831 bestimmt.
Heizwärmebedarf

Die zur Aufrechterhaltung einer vorgegebenen Raumtemperatur über Heizungseinrichtungen (Heizkörper oder Warmluftzufuhr) stetig zuzuführende Wärmemenge. Stetiger Ausgleich der Wärmeverluste durch Transmission und Lüftung.
Kesselwirkungsgrad

Der Kesselwirkungsgrad kennzeichnet das Verhältnis von abgegebener Wärmeleistung am Anschluss für Heizung und Trinkwarmwasser zur zugeführten Feuerungsleistung (Energie des zugeführten Brennstoffs). Der Kesselwirkungsgrad bezieht sich auf die Betriebsphase, in der der Brenner in Betrieb ist.
Klimabereinigung

Mit der Klimabereinigung werden jährliche Klimaschwankungen, insbesondere Schwankungen der mittleren Umgebungstemperaturen, gegenüber dem ermittelten langjährigen Mittelwert ( meist für 30 Jahre ) rechnerisch ausgeglichen. Liegt der Jahresmittelwert unter dem langjährigen Mittelwert, so wird der tatsächlich gemessene Jahresverbrauch hochgerechnet und dem langjährigen Mittelwert damit angenähert, liegt er über dem langjährigen Mittelwert, wird der tatsächlich gemessene Jahresverbrauch heruntergerechnet. Der Einfluss der Abweichungen vom langjährigen Mittelwert wird damit rechnerisch vermindert.
Lüftungswärmeverluste

Wärmeverluste, die durch Austausch von warmer Innenluft gegen kalte Außenluft beim Lüften entstehen. Eine regelmäßige Lüftung ist erforderlich, um den Feuchtigkeitsgehalt der Innenluft eines Gebäudes in Grenzen zu halten und damit der Gefahr der Kondensation und Schimmelbildung in den Räumen zu begegnen.
Niedertemperaturkessel

sind Heizkessel moderner Bauart, die mit abgesenkter oder gleitender Kesselwassertemperatur betrieben werden. Dies ermöglicht geringe Abgas- und Bereitschaftsverluste sowie höhere Nutzungsgrade. Niedertemperaturkessel passen die Temperatur dem Bedarf an, die in Abhängigkeit von der Außentemperatur geregelt wird. An Tagen mit geringem Wärmebedarf können so die Kesselverluste reduziert werden.
Niedrigenergiehaus

Das Niedrigenergiehaus kennzeichnet einen Standard, bei dem bei Ein- und Zweifamilienhäusern ein Primärenergiebedarf von bis zu maximal 70 kWh/(m² a ), bei Mehrfamilienhäusern von bis zu 55 kWh/(m² a) in Erscheinung tritt. Dieser Standard liegt zur Zeit der Verfassung dieses Berichts unter dem EnEV-Standard für Neubauten.
Norm-Nutzungsgrad

Der Norm-Nutzungsgrad nach DIN 4702-8 kennzeichnet das Verhältnis von der Abgegebenen Wärmemenge zur zugeführten Wärmemenge innerhalb eines definierten Messprogramms nach Norm. Der Norm-Nutzungsgrad markiert so eine Kesselleistung, die sich im späteren Betrieb wegen der abweichenden Betriebsbedingungen nicht verifizieren lässt.
Nutzenergie / Endenergie / Primärenergie

Der Begriff Nutzenergie kennzeichnet die fühlbare Wärme im Raum und an der Warmwasser-Zapfstelle. Die folgende Darstellung kennzeichnet und verdeutlicht den Zusammenhang zwischen den oben genannten Energiearten.
Nutzungsgrad

Der Nutzungsgrad erfasst zusätzlich zum Kesselwirkungsgrad (Brenner in Betrieb) auch die Einflussgrößen, die sich aus der Art ergeben, wie ein Kessel betrieben wird. So erfasst der Nutzungsgrad auch die Bereitschaftszeit, in der der Brenner außer Betrieb ist, in der aber auch Verluste zu verzeichnen sind (Bereitschaftsverluste). Auch die Brennerbetriebsdauer und die gesamte Jahresnutzungsdauer werden in die Berechnung einbezogen.
Nutzwärme

Nutzwärme ist die Wärme, die als fühlbare Wärme in Erscheinung tritt, also z.B. als Raumwärme in einen Wohnraum und als fühlbare Warmwasserwärme an der Zapfstelle Wasserhahn oder Dusche.
OSB - Platten

OSB = Oriented Strand Board. Holzfaserplatten mit gerichteter Faserstruktur zur Begrenzung der Wärmeleitfähigkeit quer zur Platte.
Phasenverschiebung

Gibt an, um wie viel Stunden ein Temperaturmaximum von der Außenseite auf die Innenseite verschoben wird. Eine Phasenverschiebung von 15 Stunden sorgt dafür, dass die Wärme tagsüber abgehalten wird und zum größten Teil erst in der Nacht nach innen abgegeben wird, wenn es außen am kühlsten ist.
Primärenergiebedarf

Der Begriff Primärenergie schließt einmal die Aufwendungen für Gewinnung, Verarbeitung und Transport des Brennstoffs zur Verbrauchsstelle mit ein. Der sog. Primärenergiefaktor ist dem entsprechend für verschiedene Brennstoffe verschieden groß. Für Heizöl EL und Gas beträgt er 1,1 , für elektrische Energie, die hochwertigste Energie, beträgt er 2,7 , da zur Erzeugung von 1,0 kWh elektrischer Energie etwa 2,7 kWh Wärmeenergie eingesetzt werden müssen.

Darüber hinaus werden in den Primärenergiebedarf auch die Anlagenverluste der Heizungsanlage, also für Kessel, Wärmespeicher und Verteilungssystem, mit eingerechnet. Dies geschieht über die sogenannte Primärenergetische Anlagenaufwandszahl eP.
Primärenergetische Anlagenaufwandszahl eP

Maß für die Energieeffizienz von Systemen für Heizung und Warmwasserbereitung. Die Anlagenaufwandszahl beschreibt das Verhältnis von aufzuwendender Primärenergie zur nutzbaren Energie.

Die Primärenergetische Anlagenaufwandszahl eP ist größer als die Anlagenaufwandszahl e und schließt auch die Energieverluste der vorgelagerten Prozesse für die Brennstoffbereitstellung mit ein. Dies ist der Energieaufwand für Gewinnung, Aufbereitung und Transport des Brennstoffs. Man kann die Primärenergetische Anlagenaufwandszahl eP als den Kehrwert eines Gesamtversorgungs-Nutzungsgrads bezeichnen.
Temperatur-Amplituden-Verhältnis TAV

Dieses Verhältnis gibt an, in welchem Maße Temperaturschwankungen von der Außenseite nach innen weitergegeben werden. / Siehe Phasenverschiebung
Transmissionswärmeverluste

Wärmeverluste, die durch Wärmeströmung durch die Umschließungsflächen eines Gebäudes ( Außenwände / Dachflächen / Bodenflächen / Fenster / Türen ) von innen nach außen entstehen.
Trinkwasserwärmebedarf

Die Wärmemenge, die zur Erzeugung des Trinkwarmwassers benötigt wird, entweder als Endenergie, wenn nur die Wärmemenge erfasst wird, die am Mengenzähler an der Gebäudegrenze erfasst wird, oder als Primärenergie, wenn die gesamte Energie erfasst wird, die von der Brennstoffförderung bis zu den Austrittsstutzen am Kessel zur Erzeugung des Trinkwarmwassers benötigt wird.
Vollbenutzungsstundenzahl

Die Stundenzahl, während der bei einem eingeschalteten Kessel der Brenner in Betrieb ist und Wärme durch Verbrennung erzeugt und an das Heizmedium (Heizungswasser) und das Trinkwarmwasser übertragen wird.
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Wärmedämmverbundsysteme stellen ein kombiniertes Klebe-, Montage- und Beschichtungssystem dar. Wärmedämmende Materialien (Styropor, Steinwolle, Holzwolle-Leichtbauplatten, Kork etc.) werden auf den Außenwänden eines Gebäudes befestigt (mit Klebemörtel, Dübeln, oder Halteleisten). Die Dämmung wird anschließend mit einer Beschichtung versehen. Diese Beschichtung besteht aus einem Unterputz (Armierungsschicht) und einer Schlussbeschichtung (Putz, keramische Bekleidung), die möglichst wasserabweisend (hydrophobiert) und dennoch wasserdampfdurchlässig (diffusionsoffen) sein sollte. Der Begriff Verbundsystem bringt zum Ausdruck, dass die einzelnen Komponenten des Systems ein aufeinander abgestimmter Verbund sind.
Wärmedurchgangskoeffizient U

Der Wärmedurchgangskoeffizient gibt die Wärmemenge an, die durch die Fläche von einem Quadratmeter (1 m²) eines Bauteils fließt, wenn der Temperaturunterschied der auf beiden Seiten angrenzenden Luftschichten (innen / außen) den Wert von 1 K ( 1 Kelvin = 1°C = 1 Grad Celsius ) beträgt. Die Einheit von U ist demzufolge Watt pro Quadratmeter und Kelvin ( W / ( m² K )). Je kleiner also der U-Wert ist, desto besser ist die wärmedämmende Wirkung des Bauteils.
Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG)

Dämmstoffe werden entsprechend ihrer Wärmeleitfähigkeit in Gruppen eingeteilt. So wird z.B. ein Dämmstoff mit der Wärmeleitfähigkeit von 0,025 W/(mK) der WLG 025 zugeordnet. Die Einteilung der WLG reicht von WLG 020 bis WLG 060. Stoffe mit einer höherer Wärmeleitfähigkeit als 0,06 W/(mK) werden nicht mehr als Dämmstoffe bezeichnet.

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